[Pressereise/Werbung] Vor kurzem habe ich euch ja schon von unserem Aufenthalt in Osnabrück und der schönen Stadt Osnabrück erzählt. Unweit von Osnabrück liegt der Ort Bramsche-Kalkriese, an welchem vor über 2000 Jahren die Varusschlacht stattgefunden haben soll.
Die Varusschlacht im Osnabrücker Land – Kalkriese
Quintilius Varus gib die Legionen zurück…
…soll laut dem römischen Geschichtsschreiber und Kaiserbiographen Sueton Kaiser Augustus im Zusammenhang mit der Vernichtung dreier römischer Legionen im Jahr 9 n.Chr. im nördlichen Germanien ausgerufen haben. Jahrhundertelang war der tatsächliche Ort der sog. Varusschlacht unbekannt. Mittlerweile ist davon auszugehen, dass sich dieses geschichtsträchtige Ereignis im Osnabrücker Land zugetragen hat.
Im Rahmen eines Besuches im Osnabrücker Land gehört daher ein Besuch des Museums und Parks Kalkriese in Bramsche-Kalkriese schon fast zum Pflichtprogramm.
Geschichtlicher Hintergrund der Varusschlacht
Im Jahr 9 n.Chr. ist der römische Statthalter Publius Quintilius Varus mit 3 Legionen, Hilfstruppen und Tross (insgesamt ca. 20.000-30.000 Menschen) von einem vermuteten Sommerlager zurück ins Winterlager gezogen. Hierbei hat er von einem angeblichen Aufstand germanischer Stämme erfahren. Im Gefolge des Varus befand sich als Befehlshaber der germanischen Hilfstruppen der cheruskische Fürstensohn Arminius („Herrmann der Cherusker“). Arminius war bereits als Kind als Geißel nach Rom gebracht worden und wurde römisch erzogen sowie zum Offizier ausgebildet.
Arminius und Varus
Aufgrund seiner Verdienste für das römische Reich wurde Arminius das römische Bürgerrecht erteilt und er in den Ritterstand erhoben. Er galt als enger Vertrauter und Ratgeber des Varus. Hinter dem Rücken des Varus bereitete er jedoch einen Aufstand der Cherusker und verbündeter Stämme vor, um die Legionen des Varus (immerhin ein Achtel des gesamten römischen Heeres) in eine Falle zu locken.
Als römischer Offizier kannte er die Stärken und Schwächen der Legionen genau. Ihm war klar, dass die Germanen in einer offenen Feldschlacht gegen die römischen Legionen chancenlos gewesen wären. Daher wurde Varus mit der Geschichte des angeblichen Aufstandes in unwegsames Gelände gelockt, in welchem es den Römern nicht möglich war, ihre gewohnten Kampfformationen (den Asterixlesern als Schildkröte – Testudo – bekannt) einzunehmen. Das schlechte Wetter spielte den leicht bewaffneten Germanen in die Hände, da die schwer gerüsteten römischen Legionäre mit den aufgeweichten Waldböden nur schwer zu recht kamen. Die drei römischen Legionen wurden durch die Stammeskrieger und die (übergelaufenen) germanischen Hilfstruppen des Arminius auf dem Marsch immer wieder angegriffen und schließlich, zwischen Berg und Moor, vernichtet.
Wo fand die Varusschlacht wirklich statt?
Nachdem die Varusschlacht jahrhundertelang quasi in Vergessenheit geraten war, wurde sie Anfang des 17. Jahrhunderts wieder entdeckt. Hunderte von Orten wurden diskutiert und wieder verworfen. Dies gipfelte im aufkommenden Nationalismus des 19. Jahrhunderts darin, dass man kurzerhand den Teutoburger Wald bei Detmold (Schlacht im Teutoburger Wald) zum Ereignisort erklärte und dort das Herrmannsdenkmal errichtete.
Bereits Theodor Mommsen hatte jedoch 1885 Kalkriese aufgrund von dort in großer Zahl gefundenen römischen Münzen zum Ort der Varusschlacht für den Ort der Varusschlacht gehalten, was jedoch von einigen Seiten aufgrund der fehlenden Waffen angezweifelt wurde.
Dies änderte sich im Jahr 1989 als der Offizier der britischen Rheinarmee und Hobbyarchäologe Tony Clunn mit einer Metallsonde drei römische Schleuderbleie fand. Dies war der Auslöser umfangreicher Grabungsmaßnahmen, welche jedoch allein aufgrund der Größe des Areals noch nicht abgeschlossen sind.
So viel zu den Hintergründen. Jetzt führe ich Euch direkt an den vermutlichen Schauplatz der Varusschlacht:
Varusschlacht – Museum Kalkriese
Direkt nach den ausreichend vorhandenen, kostenlosen Parkplätzen befindet sich das Besucherzentrum. An der Kasse kann man sogenannte Audioguides (Bild) mieten. Diese führen durch die Ausstellung des Museums sowie durch den Park. Durch das spezielle Kinderprogramm haben auch die Kids ihren Spaß.
Das eigentliche Museum erreicht man zu Fuß ca. 250m nach dem Besucherzentrum. Der Eingangsbereich zur Daueraustellung wird dominiert durch eine überdimensionale Reproduktion des wohl bedeutendsten Kalkrieser Ausgrabungsfund, der Gesichtsmaske eines römischen Reiterhelmes.
Zur Einstimmung auf die Ausstellung kann man sich zwei sehr beeindruckend gemachte Videos über die Varusschlacht ansehen, was ich auch empfehle.
Anfassen und ausprobieren im Museum Varusschlacht
Im Museum werden nicht einfach nur die Aussgrabungsfunde gezeigt, sondern es finden sich viele Begleitinformationen über Römer und Germanen. Teilweise hat man für ein Museum ungewöhnliche Wege gewählt, die Varusschlacht zu verdeutlichen. Beispielsweise wurde mit Spielfiguren eine römische Legion auf dem Marsch dargestellt, um zu verdeutlichen, wie lange die Marschkolonne ist und wie angreifbar diese während des Marschs für seitliche Angriffe ist. Die Länge einer Legion auf einen Blick zu sehen, ist schon sehr beeindruckend.
Besonders anschaulich war ein Modell mit Kugeln, welches die sukzessive Vernichtung der drei Legionen verdeutlicht. Hier konnte man immer wieder einen Knopf drücken und dann zusehen wie die Legionen vernichtet wurden. Gerade auch für Kinder sehr gut anzusehen.
Überall gibt es etwas zum Sehen und zum Staunen. Mit Lupen kann man die Münzen anschauen und gerade für Schulklassen würde ich einen Besuch dieses Museums sehr empfehlen.
Turm mit Aussicht
Im Anschluss an die Dauerausstellung sollte man unbedingt den Turm des Museums besteigen. Von oben hat man einen überwältigenden Ausblick über die umliegende Landschaft. Leider hat es bei unserem Aufenthalt geregnet, so dass hier keine so guten Fotos entstanden sind.
Vor allem wird beim Blick über den Park jedoch deutlich, wie eng es damals für die Römer zugegangen sein muss. Man kann wunderbar den Weg der Römer vorbei an den Ausläufern des Kalkrieser Berges, eingezwängt zwischen Wald und Moor sehen. Gerade diese besondere Topographie, zusammen mit dem von den Germanen am Fuß des Berges errichteten Wall um den Durchgang noch zusätzlich zu verengen, machte Kalkriese zur tödlichen Falle für die römischen Legionen.
Varusschlacht – Park Kalkriese
Im Park am Originalort der Varusschlacht fällt zunächst der nachgestellte Weg der Römer durch Metallplatten im Boden auf.
Dieser führt zwischen dem Germanenwall (kenntlich gemacht durch Stangen im Boden) und dem heute nicht mehr vorhandenen Moor. In diesem Bereich findet sich, eingezäunt durch Metallplatten, ein sogenannter Landschaftsschnitt. Zur Verdeutlichung der damaligen Gegebenheiten hat man dort, das Landschaftsniveau von vor 2.000 Jahren wieder hergestellt.
Im Park befinden sich auch die drei neuzeitlichen Pavillons (Pavillon des Sehens, des Hörens und des Nachdenkens).
Diese haben auf den ersten Blick nichts mit den historischen Ereignissen zu tun. Gerade hierin liegt aber das Besondere am Konzept Museum und Park Kalkriese/Varusschlacht. Diese Pavillons sollen zum Nachdenken darüber anregen, dass an dieser Stelle vor mehr als 2.000 Jahren ein kriegerisches Ereignis stattgefunden bei dem Tausende von Menschen den Tod fanden.
Das Konzept des Museums Varusschlacht
Das Gesamtkonzept des Museums und Parks beeindruckt durch seine unkonventionelle Herangehensweise an die Thematik. Man hat sich eben nicht darauf beschränkt archäologische Ausgrabungsfunde zu präsentieren und Geschichte zu erklären sondern spannt einen Bogen in die Gegenwart, in der es immer noch genug kriegerische Auseinandersetzungen gibt.
Dies zeigt sich in den drei Pavillons im Park genauso wie in der Architektur des Museums. Das mit rostigen Stahlplatten verkleidete Museum soll die Vergänglichkeit der Funde symbolisieren.
Besucherzentrum / Shop / Restaurant
Im Besucherzentrum gibt es einen kleinen Museumsshop, in welchem sorgfältig ausgewählte Andenken und Literatur zur römischen Geschichte gekauft werden kann.
Im Obergeschoss des Besucherzentrums finden wechselnde Sonderausstellungen statt. Als wir dort waren (noch bis zum 05.11.2017) ist dort die Ausstellung „Schnappschuss – zoom Dich in die Römerzeit“ zu bewundern gewesen. Diese Ausstellung, in Kooperation mit den Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim, erläutert das Leben der Römerzeit anhand von alltäglichen Szenen. Auf 3D-Bildern kann man selbst zum Römer werden. Sogar Kostüme werden hierfür zur Verfügung gestellt. Fotografieren ist ausdrücklich erwünscht. Gerade für Kinder wird hier Geschichte spannend und erlebbar gemacht.
Zum Besucherzentrum gehört ein kleines Restaurant mit leckerem Essen sowie Kaffee und Kuchen.
Im Park selbst befindet sich noch ein Grabungscamp, spätestens hier wird einem wieder bewusst, dass die Ausgrabungen und Forschungen zur Varusschlacht in Kalkriese noch lange nicht abgeschlossen sind. Geschichte bleibt spannend.
Fazit unseres Aufenthaltes
Der Ausflug hat uns sehr gut gefallen. Museum und Park sind ebenso informativ wie spannend, regen aber auch zum Nachdenken über kriegerische Ereignisse an. Der Besuch ist für alle Altersgruppen zu empfehlen was auf das tolle museumspädagogische Konzept zurückzuführen ist.
12 Comments
Hallo, da rufst Du schöne Erinnerungen wach, das Museum ist wirklich klasse konzipiert. Wichtig vielleicht noch: das Museum ist prima auch für mobilitätsbehinderte Menschen, also mit Rollstuhl, Rollator oder Kinderwagen zu besuchen: Aufzug, breite Gänge, Möglichkeiten zum Ruhen und Hinsetzen gibt es immer wieder!
18. August 2018 at 10:42wow was für ein atemberaubendes konzept und design! ich liebe museen ja allgemein und finde solche geschichtsausstellungen sehr spannend, aber vermehrt gefallen mir kunstmuseen am liebsten.
die ausstellung würde ich total gerne mal sehen! danke für den tipp.
liebe grüße
10. Oktober 2017 at 18:07dahi von strangeness-and-charms.com
Hallo Dahi,
10. Oktober 2017 at 21:17das freut mich und wenn Du mal dort warst, erzähle mir, wie es Dir gefallen hat.
Liebe Grüße
Anja
Ich war leider noch nie in Osnabrück! Das Museum sieht wirklich toll aus.
10. Oktober 2017 at 16:35Hi Andrea,
10. Oktober 2017 at 21:17das war auch mein erstes Mal in Osnabrück und ich war positiv überrascht.
Liebe Grüße
Anja
Solche Konzepte sind einfach richtig toll. Museum und Park zu kombinieren finde ich immer super, denn gerade für Kinder ist das eine willkommene Abwechslung. Dieses Museum klingt wirklich sehr interessant und wenn ich in der Nähe bin, werde ich es gewiss auch mal besuchen. Vielen Dank für die Vorstellung.
10. Oktober 2017 at 13:04Ich bin zwar nicht so der Museums-Typ Anja, aber das sieht doch super aus
7. Oktober 2017 at 13:38Liebe Grüße
Ich glaube, ich möchte auch mal wieder einen Besuch im Museum machen. Das letzte Mal ist schon sooooo lange her.
Liebe Grüße
6. Oktober 2017 at 20:41Anja
Da geht es Dir wie mir.
6. Oktober 2017 at 21:47Ich war auch schon länger nicht mehr und fand es sehr interessant.
Liebe Grüße und ein schönes Wochenende, Anja
Hey, das hört sich sehr gut an und ich finde solche Museen auch supwer.
6. Oktober 2017 at 16:36Liebe Grüße an dich!
Hallo Anja,
ich finde es immer wichtig, dass man sich auch geschichtlich auf dem Laufenden hält und es ist total interessant zu sehen, was früher passiert ist. Insbesondere Ausgrabungen geben immer einen guten Einblick in die frühere Zeit. Das Museum und den Park wurde ich auch besuchen, wenn wir mal in der Gegend sind.
Gruß Christine
6. Oktober 2017 at 09:57Hallo Christine,
6. Oktober 2017 at 10:02ich finde das auch total interssant, zumal mir das Thema bis dahin gar nichts gesagt hat.
Liebe Grüße
Anja