Was gibt es Schöneres als auf einen Berg zu wandern und dort einen wunderschönen Bergsee vorzufinden? Für mich als Bergefan ein absolutes Highlight und daher war der Stebok Wäg ab Dalaas zum Formarinsee ein absolutes Muss während unseres Vorarlberg Urlaubes.
Zunächst war ich aber skeptisch, ob ich die knapp 1000 Höhenmeter über teilweise unwegsames Geländer konditionell durchstehen würde, aber wo ein Wille, da auch ein Weg. Grundsätzlich liebe ich wurzelige Wege mehr als geschotterte Waldwege. Mit solchen Wegen habe ich in unserem Schwarzwald schon einige tolle Wanderungen erlebt und daher würde ich mich dahingehend schon als erfahren bezeichnen.
Der Stebok Wäg hatte es für mich aber aufgrund der doch starken Steigungen und dem teilweise losen Geröll aber schon in sich.
Schönster Platz Österreichs 2015: Formarinsee und rote Wand
Der Formarinsee wurde gemeinsam mit der roten Wand im Jahr 2015 zum schönsten Platz Österreichs gekürt und das auf jeden Fall zu Recht, wobei ich natürlich viele andere Plätze noch nicht kenne.
Dieser See, der etwas unterhalb der Freiburger Hütte liegt, füllt sich jedes Jahr aufs Neue durch die Schneeschmelze. Das türkisblaue Wasser inmitten der saftigen Wiese mit Wiesenblumen und die rote Wand sind ein wirklich toller Anblick. Der Abfluss ist unterirdisch und fließt teilweise in den Lech und dann in die Donau. Der andere Teil des Wassers erreicht nach sechs bis sieben Tagen die Quellbäche des Marulbaches im Großen Walsertal und fließt anschließend in den Rhein.
Die Rote Wand ist mit 2704 m der zweithöchste Berg im Lechquellengebirge und hat ein markantes Band aus rotem Kalk, welches sich quer über den gesamten Berg sieht. Diese Gesteinsschicht ist reich an Ammoniten und damit Zeugnis dafür, dass das Gebiet um die Rote Wand vor 145 Millionen Jahren ein tropisches Meer war. Das Rot schon von weitem zu erkennen und auch vom Mutjöchle aus auf der anderen Seite des Klostertals gut zu sehen.
Der Stebok Wäg zum Formarinsee – Parken und Start
Der Stebok Wäg startet etwas oberhalb von Mason, einem Ortsteil von Dalaas. Wir haben am Bahnhof Dalaas geparkt und sind eine gute halbe Stunde an der Straße entlang bis Mason gelaufen. Am Ende von Mason gibt es aber auch einen Parkplatz, wo Du Dein Auto für 5 Euro parken kannst. Das spart auf jeden Fall einen doch etwas unschönen Weg.
Ab hier geht es eine geschotterte breite Straße (nicht für den Verkehr) bis zum eigentlichen Beginn des Stebok Wägs. Ich würde sagen, dass Du hierfür gut noch einmal 20 Minuten bis eine halbe Stunde einplanen kannst.
Ich habe mir den Weg in verschiedene Abschnitte eingeteilt, die sich auch landschaftlich sowie wegtechnisch deutlich voneinander abheben.
Stebok Wäg – erster Wegabschnitt
Der Stebok Wäg ist dann auch direkt durch die Steinbock Figur zu erkennen, welche vor einer Hütte zu sehen ist. Ab hier rechts halten und dann zwischen den zwei Steinböcken den Wiesenpfad betreten. Dieser führt dann schnell durch einen Wald über Wurzeln und Steine immer weiter bergauf, vorbei an einem Wasserfall und den einzelnen Stebok Wäg Stationen, welche Dir einiges über die Natur erzählen.
Nach einer Stunde gelangt man dann auf eine wunderschöne verzauberte Bergwiese und fühlt sie direkt wie Heidi auf der Alm. Dieser Teil war für mich der schönste Wegabschnitt der Wanderung. Hier blühen bunte Blumen und flattern unglaublich viele Schmetterlinge umher. Der Blick Richtung Tal ist atemberaubend, aber wenn Du nach vorne blickst siehst Du eine Wand vor Dir, über welche Du noch kommen musst.
Aber bevor es so weit ist, kannst Du entweder auf den Sonnenliegen eine Pause einlegen oder ein Stückchen weiter an der Stebok Wäg Station. Hier fließt auch ein Bächlein, wo Du Deine Wasservorräte auffüllen kannst, denn der schlimmste Teil des Weges kommt noch: Nur noch über diese Wand…..
Stebok Wäg – zweiter Wegabschnitt
Der nun folgende Wegabschnitt geht serpentinenmäßig steil bergauf und ist sehr geröllig. Also Vorsicht, wo Du hintrittst. Wanderstöcke sind hier sehr hilfreich, leider hatte ich keine. Ich musste immer wieder kurz anhalten und verschnaufen und war zudem total verschwitzt. Trinken nicht vergessen.
Nach diesem steinigen Serpentinenpfad kommt eine kleine Wiese mit einem Bächlein – perfekt für eine Abkühlung.
Rechter Hand befindet sich eine Hütte und nun geht es weiter zum letzten Wegabschnitt.
Stebok Wäg – dritter Wegabschnitt
Der letzte Wegabschnitt ist der eine geschotterte etwas breitere Straße und der am wenigsten schöne Part des Weges. Diesem nun immer folgen vorbei an einer Alpe und über die letzte Wand serpentinenartig nach oben und dann bist Du schon fast an der Freiburger Hütte.
Bei der Alpe kannst Du auch kurz einkehren, falls Du es nicht mehr bis zur Freiburger Hütte schaffst.
Freiburger Hütte mit Blick auf den Formarinsee
Von dort aus hast Du einen bezaubernden Blick direkt auf den Formarinsee und die rote Wand, aber für uns hieß es erst einmal Durst löschen und ein Stück Kuchen gönnen. War uns bis hier kein einziger Mensch auf der langen Wanderung begegnet, so war die Freiburger Hütte nahezu überfüllt. Es war fast so, also ob ein Reisebus eingetroffen wäre. Das stimmt sogar fast, denn zum Formarinsee kannst Du auch ganz bequem mit dem Wanderbus ab Lech fahren oder auch per e-Bike, wie es offenbar auch sehr viele gemacht haben.
Den beschwerlichen Stebok Wäg, aber wirklich schönen Wanderweg, machen offenbar nicht viele. Nur beim Heruntergehen ist uns noch eine Gruppe abgekämpfter Jugendlicher begegnet und sonst niemand.
Die Freiburger Hütte gehört übrigens zum Deutschen Alpenverein und man kann dort auch übernachten. Leider fehlt auf der Karte jedoch mein heißgeliebter Apfelstrudel, auf den ich mich schon die ganzen 3,5 Stunden bergaufwärts gefreut hatte.
Retour vom Formarinsee und der Freiburger Hütte nach Dalaas
Zurück sind wir wieder genau den gleichen Weg gelaufen, aber wer daszu keine Lust mehr hat, kann den Wanderbus bis nach Lech nehmen und von dort dann mit den Bussen zurück nach Dalaas fahren. Der Wanderbus durch das schöne Lechquellengebirge über eine Mautstraße kostet 20 Euro pro Person.
Meine Route ist auch auf komoot zu finden – allerdings bitte Punkte A bis B nicht beachten, denn da ist etwas schiefgelaufen. Los ging es bei Punkt B.
Daten zum Stebok Wäg:
Höhenmeter: ca. 1000, bergauf: 1090 m, bergab 1190 m
Höchster Punkt: 1930 m
einfache Strecke ab Bahnhof Dalaas zum Formarinsee: ca. 7,2 km
Unbedingt beachten: knöchelhohe Wanderschuhe mit gutem Profil, 1 Paar Wechselsocken, Wechselshirt, ausreichend Getränke und Snacks, ggf. Wanderstöcke und Blasenpflaster, Regenjacke
Mit Pausen vom Bahnhof Dalaas Hinweg: 3,5 Stunden
Rückweg mit einer Pause bis Bahnhof: 2,0 Stunden
Mehr Info dazu auch hier.
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12 Comments
Liebe Anja,
20. September 2021 at 23:42Österreich steht ganz weit oben auf meiner Reiseliste. Die Wanderung, die du unternommen hast, klingt traumhaft. Ich finde es besonders schön, dass es so schöne Orte zum Ausruhen zwischendurch gibt.
Herzliche Grüße
Anja von STADT LAND WELTentdecker
Liebe Anja,
20. September 2021 at 23:10Bei dem Titel „schönster See“ musste ich ja zunächst ein wenig schmunzeln – aber dann war ich umso (positiv) erstaunter, dass der Formarinsee tatsächlich schon zu Österreichs schönstem See gewählt wurde! 1000 Höhenmeter – wow, das ist eine Hausnummer. Ich bin mir nicht sicher, ob ich das im Moment konditionell durchstehen würde.
Beste Grüße von Miriam von Nordkap nach Südkap
Respekt vor dieser Wanderroute! Ich muss gestehen, dass ich nicht wirklich ein Wandertyp bin, auch wenn ich die Fotos wirklich beneide. Ich muss aber auch schauen, dass ich mit meiner Höhenangst nicht eine Situation herbeirufe, wo ich nicht mehr runter gehen kann (tatsächlich vorgekommen). Deine Fotos sind auch wirklich schön <3 Der weite/hohe Weg hat sich gelohnt.
20. September 2021 at 22:01Liebe Grüße, Tanja
Wow, ich würde mich zwar nicht zu den Wanderern zählen, aber für so einen schönen Ausblick kraxel sogar ich einen Berg nach oben! Konditionell klappt das bestimmt. Wie du schon sagst, wo ein Wille ist … Ich kannte weder den See noch die Rote Wand! Aber echt schöne Gegend!
Liebe Grüße
20. September 2021 at 20:24Jana
Was für eine traumhafte Wanderung! Ich liebe das Wandern eh und die Impressionen sind sehr schön.
Ein bisschen sportlich muss man aber schon durchaus sein! Respekt.
LG Nicole
23. September 2021 at 08:25WoW, meinen Respekt hast Du, liebe Anja.
1000 Höhenmeter finde ich stramm. Doch das Erlebnis und der Ausblick sind es immer wieder wert.
Oben dann ein Picknick und das wohlige Gefühl völlig k.o. zu sein, wenn man wieder unten ankommt ist doch großartig, oder?
Besonders schön ist es, du stellst eine Region oder Wanderroute vor, die offensichtlich noch nicht komplett überlaufen ist.
Wann gehen wir gemeinsam? Im Harz vielleicht?
Liebe Grüße, Katja
20. September 2021 at 10:47Klar, auf den Harz freue ich mich auf jeden Fall. Das letzte mal war ich vor 21 Jahren dort.
20. September 2021 at 19:38Hallo Anja,
das klingt ja wirklich anstrengend und toll, dass du es gemeistert hast.
Ich glaube für mich wäre das nichts :D ich gehe zwar gern wandern und nächste Woche gehts auch an den Eibsee aber Wurzel-Wege kann ich nicht leiden, da stolpere ich nur herum. Ich bin da eher mit dem AUsblick beschäftigt, so dass ich nie auf meinen Weg schaue und mag es die Landschaft zu erblicken und schaue mich da immer um.
20. September 2021 at 09:29Der Ort hat sich aber ja gelohnt, die Eindrücke sind toll geworden.
LG Melissa
Hey Melissa,
20. September 2021 at 19:39schau Dir auch gerne meinen Eibsee-Beitrag an. Dort gibt es auch einen schönen schmalen Pfad, der nicht wurzelig ist.
Liebe Grüße
Anja
Wow, liebe Anja, da hast du aber eine beschwerliche Wanderung hinter dir. Umgebungstechnisch hat es sich ja aber voll gelohnt, tolle Aussichten. Besonders der Blick auf den Formarinsee lockt sehr. Aber ich bin da konditionell eher nicht gut aufgestellt. Aber deine Tipps sind für Wanderliebhaber bestimmt goldrichtig. Ich schaue mir lieber nur die Bilder an und bewundere diese ausgedehnte Wanderung von dir.
Übrigens finde ich die Weg Schilder mit dem Steinbockkonterfei super. Passt so schön zum Namen des Weges und ich glaube beim Wandern kann man sich diesen schönen Tieren schon näher fühlen.
Liebe Grüße
19. September 2021 at 15:04Mo
Wow, ich bin schon ganz stolz auf meine 280Hm beim Nordic Walkin. 1000 Höhenmeter sind nochmal eine ganz andere Hausnummer. Ich weiß auch nicht, ob ich als ungeübte Wanderin einen solchen Weg gewählt hätte. Aber landschaftlich sieht es wirklich mega aus! Ich hooffe, du hast deinen Apfelstrdel noch woanders bekommen
19. September 2021 at 14:17Was für eine schöne Gegend!
19. September 2021 at 11:27Liebe Sonntagsgrüße!